Der Begriff Systempunkt wurde ursprünglich vom Strategen John Robb geprägt. Er beschreibt darin eine besonders anfällige Stelle in einem komplexen System – einen Punkt, an dem viele kleine Störungen zusammentreffen und im Zusammenspiel eine größere Instabilität erzeugen können. In technischen oder wirtschaftlichen Kontexten kann so ein Punkt ein System schwächen oder sogar zum Zusammenbruch bringen.
Ich sehe in solchen Momenten nicht nur die Störung, sondern auch das Potenzial. Denn oft sind es gerade die Momente, in denen nichts mehr funktioniert wie gewohnt, in denen sich etwas festgefahren oder instabil anfühlt, die eine Bewegung ermöglichen. Wenn vertraute Muster ins Wanken geraten, zeigt sich oft ein Zugang zu etwas Tieferem – zu alten Wunden, ungenutzten Ressourcen oder neuen inneren Bildern.
Ein Systempunkt ist für mich deshalb kein Zeichen des Scheiterns, sondern ein möglicher Wendepunkt. Ein Moment, an dem man innehält. Ein Ort, an dem etwas ins Bewusstsein kommen darf. Ein Impuls, aus dem etwas Neues entstehen kann. Ich begleite Menschen dabei, solche Punkte nicht zu fürchten, sondern sie als Einladung zur Klärung, zur Neuausrichtung und zur inneren Stärkung zu verstehen – in ihrem eigenen Tempo und mit dem, was gerade möglich ist.